WECHSEL AUF WINTERREIFEN ODER GANZJAHRESREIFEN?
Was ist besser? Halbjährlich von Sommer- auf Winterreifen wechseln und umgekehrt oder Allwetterreifen montieren? Wir haben die Vor- und Nachteile von Ganzjahresreifen vs. Winterreifen im Vergleich.
Der Herbst ist – so wie das Frühjahr – die Zeit zum Reifen wechseln. In den vergangenen Jahren haben jedoch nicht zuletzt aufgrund immer milderer Winter Ganzjahresreifen bzw. Allwetterreifen den heimischen Handel und die hiesigen Fahrzeuge erobert. Doch ist der Ganzjahresreifen wirklich eine gleichwertige Alternative zu Sommer- und Winterreifen? – Wir nehmen alle Reifen unter die Lupe und listen Pro und Contra auf.
Bei jedem Wetter: Ganzjahresreifen
Ganzjahresreifen oder Allwetterreifen können, wie der Name verrät, das ganze Jahr über und prinzipiell bei jedem Wetter verwendet werden. Dass sich Ganzjahresreifen bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen zufriedenstellend verhalten, ist für die Reifenhersteller eine große Herausforderung bei der Konstruktion. Allerdings sind sie immer ein Kompromiss zu Sommer- und Winterreifen. Denn deren ideale Eigenschaften besitzen Allwetterreifen nicht.
Die Vorteile:
- Sie ersparen sich den saisonalen halbjährlichen Reifenwechsel und somit …
- … Geld und Zeit für den Reifenwechsel
- Bei Autos mit Reifendruckkontrollsystem müssen die Sensoren nicht alle sechs Monate neu kalibriert werden
- Sie sparen Zeitaufwand und Geld für Suche und Kauf des zweiten Reifensatzes
- Mit Allwetterreifen sind Sie für jedes Wetter gerüstet, können also nicht von plötzlichem Schneefall überrascht werden
- Sie sparen Geld und Platz für die Lagerung des zweiten Reifensatzes
Die Nachteile:
- Die Abrollgeräusche sind im Vergleich höher
- Der Fahrkomfort ist allgemein niedriger
- Die Traktion im Winter ist aufgrund der weicheren Gummimischung schlechter
- Der Verschleiß im Sommer ist aufgrund der weicheren Gummimischung höher
- Allwetterreifen können bezüglich Gummimischung und Profiltiefe nicht optimal auf Sommer- bzw. Winterbedingungen abgestimmt sein
- Ein Satz Ganzjahresreifen ist vergleichsweise teurer
Speziell abgestimmt: Sommerreifen und Winterreifen
Die sommerlichen und winterlichen Pneus lassen sich ein wenig mit Schuhwerk vergleichen. Denn Hand aufs Herz: Würden Sie im Winter gern mit profilarmen Sandalen durch den Schnee stapfen und über vereiste Gehsteige schlittern? Oder lieber mit griffigen Pelzstiefeln sicher unterwegs sein? Besser und sicher fühlen Sie sich wohl mit letzteren - so verhält es sich auch mit saisonalen Autoreifen: Im Sommer sind Sommerreifen ideal, im Winter Winterreifen.
Die Vorteile:
- Sommerreifen sind bezüglich Profil und Gummimischung perfekt auf Temperaturen ab 10 Grad plus und auf trockene oder auch nasse Fahrbahn abgestimmt
- Winterreifen sind hinsichtlich Profil und Gummimischung perfekt an tiefe Temperaturen und winterliche Straßenverhältnisse mit Schnee und Eis angepasst
- Beim Reifenwechsel werden automatisch der Zustand der Reifen, die Profiltiefe, das Reifenalter und der Luftdruck kontrolliert
- Die breiteren Rillen im Profil der Sommerreifen wirken Aquaplaning entgegen. Diese Eigenschaft können Ganzjahresreifen wegen ihrer Profilmischung nicht gleichwertig erbringen
- Sommer bzw. Winterreifen sind auf trockenem und nassem Boden generell komfortabler im Fahrverhalten als Ganzjahresreifen
Die Nachteile:
- Halbjährlicher Reifenwechsel
- Geld und Zeitaufwand für Suche und Kauf des zweiten Reifensatzes
- Geld, Aufwand und Platz für die Lagerung des zweiten Reifensatzes
- Reifen müssen immer an ihrer ursprünglichen Stelle montiert und daher gekennzeichnet werden. Wird diese Kennzeichnung vergessen oder vertauscht und werden die Reifen daher falsch montiert, bewirkt dies schlechteres Fahrverhalten
Für wen sind Ganzjahresreifen geeignet?
Ganz klar für Wenigfahrer, die zudem kurze Strecken fahren, eher in urbanen und schneearmen Gebieten unterwegs sind und bei plötzlichem heftigem Wintereinbruch mit Schnee und Eis ihr Fahrzeug auch mal stehen lassen können.
Wichtig zu wissen: Ganzjahresreifen dürfen Sie während der situativen Winterreifenpflicht von 1. November bis 15. April bei winterlichen Fahrbahnverhältnissen nur dann benutzen, wenn diese auf der Flanke mit „M+S“ oder dem Schneeflockensymbol gekennzeichnet sind. Sie müssen bei Pkw, Nutzfahrzeugen bis 3,5 t und Motorrädern eine Mindestprofiltiefe von 4 Millimeter (Radialreifen) bzw. 5 Millimeter (Diagonalreifen) aufweisen.
Überlegen Sie also gut, welche Reifen für Sie die besten sind und sparen Sie nicht an Qualität. Die Reifen sind die einzige Verbindung Ihres Autos mit der Straße – auf einer Fläche von ungefähr vier Schuhsohlen. Wenn der Reifen nicht optimal auf dem Boden haftet, ist selbst das innovativste Fahrerassistenzsystem überflüssig.