GEBRAUCHTEN CAMPER KAUFEN – DARAUF MÜSSEN SIE ACHTEN

Für ein neues Wohnmobil muss man einiges berappen. Günstiger kommen Sie davon, wenn Sie sich für einen gebrauchten Camper entscheiden. Allerdings gilt es, dabei einiges zu beachten, damit es beim ersten Urlaub keine bösen Überraschungen gibt. Wir haben die wichtigsten Tipps und ultimativen Checklisten für den Kauf eines gebrauchten Wohnmobils.

Wir gehen davon aus, dass Sie sich bereits für das für Sie geeignete Wohnmobil entschieden haben. Unsere Tipps beschränken sich nicht auf die Wahl des idealen Campers, sondern auf die wichtigsten Tipps für den Kauf Ihres Second Hand- Wohnmobils.

Generell gilt: Bereiten Sie sich anhand unseres Leitfadens vor. Seien Sie bei der Besichtigung super gründlich. Lassen Sie sich nicht hetzen (falls der Verkäufer drängt, ist das 1. verdächtig und 2. kein Problem, denn der Markt ist riesig!). Machen Sie sich Notizen – Mängel und Mankos sind entscheiden für die Preisverhandlung.

Die beste Zeit, ein gebrauchtes Wohnmobil zu kaufen, sind übrigens Herbst und Winter. Viele Private wechseln von einem alten auf ein neues Modell, und auch viele Händler müssen Platz für neue Modelle schaffen.

 1. Kaufen Sie bei professionellen Händlern oder Verkaufsportalen

Ein gebrauchtes Wohnmobil nicht privat, sondern bei einem Händler zu kaufen, hat einen enormen Vorteil: Er muss Ihnen die gesetzliche Gewährleistung geben. Beim Privatkauf gilt die Gewährleistung zwar auch, allerdings kann sie der Verkäufer ausschließen.

2. Planen Sie einen gründlichen Besichtigungstermin ein

Die Besichtigung für einen gebrauchten Campers benötigt wesentlich mehr Zeit als für einen gebrauchten Pkw. Schließlich müssen Sie auch den gesamten „Wohnraum“ checken. Kommen Sie im Idealfall zu zweit (vier Augen sehen immer mehr als zwei) und planen Sie etwa drei Stunden für Besichtigung und Probefahrt ein. Fahren Sie mit dem Camper auch gleich zur Ankaufsuntersuchung, packen sie noch eine Stunde dazu. 

Vereinbaren Sie vorweg mit dem Verkäufer, dass sie alles, wirklich alles testen möchten. Gas, Wasser, Batterie, Sprit etc sollten also vorhanden sein. Besichtigen Sie das das Wohnmobil im Idealfall bei trockenem Wetter und Tageslicht und verwenden Sie dazu unsere Checkliste

3. Stellen Sie Fragen

Gebrauchte Wohnmobile haben eine Vorgeschichte – lassen Sie sich also alles über Reparaturen, Umbauten oder auch Unfälle erzählen. Je mehr Sie über das Wohnmobil wissen, desto besser. Lehnt der Verkäufer das ab oder wird nervös, dann sehen Sie sich lieber anderweitig um. Der Markt ist mittlerweile groß genug!

4. Verwenden Sie Checklisten

Drucken Sie sich (unsere) Checklisten aus und machen Sie sich Notizen über Mängel oder wenn etwas unklar ist.  Checklisten sind nicht nur eine solide Ausgangsbasis für den Kauf, sondern auch relevant für die Preisverhandlung. Wir haben diese in Dokumente, Außen- und Innencheck gegliedert.

Die Checkliste für das Basisfahrzeug bezüglich Motor, Karosserie, Scheiben, Beleuchtung etc entspricht nahezu jener eines Pkw und Sie finden diese hier. Alles weitere finden Sie nachstehend.

a. Dokumente & Papiere

Prüfen Sie alle relevanten Dokumente: Serviceheft, Zulassungsschein, Pickerl-Überprüfung etc.:

• Ist die Fahrgestellnummer mit jenen in den Papieren identisch?
• Sind 57a Pickerl-Überprüfung und die Gasprüfung vorhanden?
• Sind alle Bedienungsanleitungen/Garantien dabei? (auch für nachträglich eingebaute Geräte wie SAT-Anlage, etc.)
• Sind alle Schlüssel vorhanden (auch für Wassertank etc.)?
• Ist Sonderausstattung – wie z. B. größere Felgen – eingetragen?
• Ist das Serviceheft lückenlos geführt?
• Entspricht das Serviceheft dem Zustand oder wirkt es „frisiert“?
• Passen Abgasnorm und Umweltplakette zusammen?

b. Außen-Check

Zusätzlich zum oben erwähnten gründlichen Check hinsichtlich Rost, Steinschlägen, Spaltmaßen und Beulen etc., überprüfen Sie:

• Sind alle Dichtungen an Fenstern, Türen, Klappen und Luken inklusive Verschlüsse in Ordnung?
• Bei Aufstelldächern: Ist der Zeltstoff okay oder hat er Löcher und Flecken?
• Funktionieren beim Zelt alle Reißverschlüsse?
• Sind Markise, Rollos, Fliegengitter, Trittbrett funktionstüchtig?

c. Innenraum

Geruchstest

Vertrauen Sie Ihrer Nase und schnuppern Sie in jede Ecke des Wohnmobils. Riecht es irgendwo modrigem oder nach Zigarettenrauch?

Nach dem Geruchstest messen Sie mit dem Feuchtigkeitsmessgerät allgemein und auch an Rückwänden von Schränken etc.

Sichttest

Zuerst einmal zählt der Gesamteindruck. Ist der Camper gepflegt oder wirkt er rasch auf Hochglanz gebracht? Prüfen Sie das Interieur in Ruhe und gründlich – schließlich wollen Sie viel Zeit in diesem Wohnmobil verbringen.

• Sind alle Scheiben klar oder zerkratzt und trüb?
• Wie sehen die Fugen bei Küche, Nasszelle, Dachluke etc. aus?
• Sind die Dichtungen bei Fenstern und Türen intakt?
• In welchem Zustand sind Boden, Sitze, Bänke, Polstermöbel, Auflagen?
• Gibt es irgendwo Schimmel (Nasszelle, Kühlschrank, Fugen)
• Gibt es Wasserschäden? (Fragen Sie explizit danach)
• Wie sehen Waschbecken, Spüle, Dusche, WC, Herd und Kühlschrank aus?
• Sind genug Sitzplätze mit Dreipunkt-Sicherheitsgurten vorhanden?
  

Funktionstest

Prüfen sie nachstehende Gegenstände auf Zustand, Funktionstüchtigkeit (läuft alles, lässt sich alles problemlos öffnen und schließen, ein- und ausschalten, ist alles dicht, etc.) und schauen Sie – wo es möglich und notwendig ist – auch hinein.

• Wassersystem inklusive aller Hähne, Abflüsse
• Gasanlage
• Elektrik plus Aufbaubatterie
• Standheizung, Klimaanlage
• Warmwasserboiler
• Wassertank (sauber?), Leitungen
• Kocher, Herd
• Bordelektrik plus Bedienelement
• Elektrogeräte
• Steckdosen
• Anschlusskabel
• Alle Innen- und Außen-Beleuchtungen
• Schränke, Laden, Kästen
• Sämtliche Fenster, Luken, Türen, Klappen

5. Fahren Sie Probe

Machen Sie unbedingt eine Probefahrt. Worauf Sie dabei achten sollten, finden Sie hier.

Sind Sie restlos überzeugt, dass das besichtigte Wohnmobil Ihren Vorstellungen entspricht und Sie haben sich hinsichtlich des Preises geeinigt, dann schließen Sie den Kauf mit einem seriösen Kaufvertrag ab.